Elmsfeuer…

…sind etwas ganz anderes, als das, was heute Nacht in meinem Traum so bezeichnet wurde. Da waren es nämlich Spuren, die gewisse Wesen auf dem Boden hinterließen oder auch an Dingen, die sie berührten. Wesen, die sich Apes nannten {englisch ausgesprochen}. Wie ich das von vielen meiner Träume kenne, lief wieder ein kompletter Film ab, aber anders als in dem Traum, aus dem dann die Adventskalendergeschichte entstand, spielte ich diesmal mit, zumindest am Anfang.
Ich befand mich in einem seltsamen kleinen Laden, in dem es irgendwie alles gab. Lebensmittel, Drogerieartikel und einen Tresen, an dem man Pizza bestellen konnte und verschiedene Suppen. Es gab ein paar Bistrotische, an denen zwielichtige Gestalten hockten und Kaffee tranken. Ich hatte es eilig. Das erzählte ich dem Mann am Tresen. Ich musste als Betreuerin mit auf eine Klassenfahrt gehen. Der Bus wartete in einer Straße, die von riesigigen Platanen überschattet wurde. Die Abfahrtszeit würde in wenigen Minuten sein, ich wusste aber, dass ich es zu Fuß unmöglich bis dahin schaffen würde. Ich konnte aber mein Auto nicht finden, das ich in der Nähe dieses seltsamen Ladens in einer Seitenstraße abgestellt hatte. Ich hatte bereits das gesamte Viertel abgesucht, aber das Auto war weg. Ein junger Mann, der irgend etwas – ich wusste nicht was – mit dem Mann am Tresen zu tun hatte, erbot sich, mich mit seinem Motorrad zum Bus zu bringen.
Als er zurück kam, war es in dem Laden, der vorher von grässlichem Neonlicht erhellt gewesen war, düster und schummerig, und auf dem Boden sah man überall Fußspuren. Sie leuchteten bunt, so als hätte jemand den Inhalt von Knicklichtern auf dem Boden verteilt. Und sie hatten nicht die Form von Fuß- oder Schuhsohlen. Es waren Pfotenabdrücke. Und ich wusste, es waren meine Spuren. Der junge Mann wusste das auch. Er war fassungslos. Das wiederum wusste der alte Mann, der von draußen herein kam und sich an dem Jungen vorbei drängte. Dem Alten gehörte übrigens der Laden. Er sah den jungen Mann spöttisch an:
"Warum bist du so überrascht", fragte er. "Sie ist ein Ape. Nur Apes hinterlassen solche Spuren."
"Ja, aber… Es können auch nur Apes diese Spuren sehen."
Der Alte lachte: "Und was sagt dir das? Du musst auch ein Ape sein."
"Ja, und DU auch."
Der Alte kicherte wieder: "Jungchen, das hier ist ein Laden für Apes. Alle hier sind Apes."
"Aber, warum hat sie mich denn dann nicht erkannt?"
"Weil sie es nicht weiß! Sie ist ein Ape, aber sie weiß es noch nicht."

Diese Apes waren übrigens durchaus menschliche Wesen {schließlich war ich ja auch einer}, aber sie konnten Menschen auch gefährlich werden, etwa in der Art, wie Vampire. Das wurde in dem Traum zwar an keiner Stelle erwähnt, aber ich wusste es trotzdem. So wie man als Zuschauer bei Filmen oder Theaterstücken bestimmte Dinge weiß, lange bevor die handelnden Personen es mitbekommen.
Natürlich war, wie das bei Träumen meistens ist, die Handlung nicht folgegerichtig, nicht schlüssig. Deshalb konnte ich hier jetzt auch nur diese Szenen in dem Laden wiedergeben. Vieles andere blieb unklar. Aber als ich gegen 2.30 Uhr aus diesem Traum erwachte, prägte ich mir diese Stücke ein, weil ich dachte, das könnte wieder einmal eine Idee für eine Geschichte sein.
Natürlich schlief ich wieder ein, und der gesamte nächste Traum beschäftigte sich mit der Frage, weshalb man diese Pfotenabdrücke "Elmsfeuer" nannte, ebenso wie die bunt leuchtenden Handabdrücke, die ich an den Regalen hinterlassen hatte, die ich berührt hatte, und mit der Frage, was genau Apes sind. Es war, als versuchte ich im Nachhinein das Drehbuch zu dem vorhergehenden Traum zu schreiben.
 
Schon seltsam, was meine Phantasie in den Nächten so veranstaltet. Jetzt wundert es euch sicher nicht, dass ich nachts manchmal gar nicht ins Bett möchte und bis 1.30 Uhr auf der Couch herum hocke. Auch wenn zuweilen Geschichten daraus entstehen können, wirklich erholsam sind solche Traumnächte nicht.