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Wollkombinat

Am Freitag fand ich nicht einmal Zeit für den Freitagsfüller, obwohl mir die Fragen diesmal gut gepasst hätten. Außerdem steckte mir irgend etwas in den Knochen. Mir tat alles weh und zu Mittag hätte ich mich am liebsten ins Bett verkrochen. Stattdessen flitzte ich zur Bank und siehe da, es klärte sich alles in Wohlgefallen auf. Na, immerhin. Auf dem Rückweg wurde ich ein paar Häuser weiter noch von einer Ladennachbarin "weggefangen". Sie war gerade am Kisten packen, weil sie mit ihrem Lädchen umzieht. Und sie hatte Schätze für mich, die sie mir schenken wollte. Ihr seht sie auf dem Tagesbild. Ich hab mich riesig gefreut.
Und noch eine Freude hatte ich dann wieder ein paar Häuser weiter, als ich von Anke lecker Spinat zu Mittag bekam. Hach, wie schön. Wenn ich doch nur nicht so knautschig gewesen wäre.
Für meine Rechnungen, die ich am Nachmittag schnell erledigen wollte {Ausgangsrechnungen, die noch im März versendet werden sollten} brauchte ich eine halbe Ewigkeit, weil eine Bekannte sich eine reichliche Stunde im Laden aufhielt, mir alles Mögliche erzählte und sich auch nicht davon abbringen ließ, indem ich ihr sagte, ich hätte noch viel zu tun. Sie ist eine einsame Dame Anfang siebzig, die aus Einsamkeit und Langeweile tagtäglich durch die Stadt läuft und in verschiedenen Geschäften einkehrt, um jemanden zum Reden zu haben und sich ein wenig aufzuwärmen, obwohl es gestern im Lädchen auch nicht gerade warm war, aber immer noch besser als draußen.
Später rief Evchen an, die ich gern zurück gerufen hätte, aber als ich gegen halb neun heim kam, fielen mir ein paar Überweisungen ein, die ich unbedingt schnell erledigen wollte. Dann war noch dies-und-das und schon war es elf. Da kletterte ich endlich in die Wanne, worauf ich mich schon den ganzen Tag gefreut hatte, und schlief promt im warmen Wasser ein. Zum Telefonieren war es da ohnehin zu spät.