Die Sonne strahlt…

…die Waschfee grummelt und wir werden uns in einer halben Stunde wieder im Laden treffen. Chris will fertig malern, Caro möchte unbedingt helfen, Luke möchte sehen, wie ich spinne, wobei ich dafür vermutlich gar keine Zeit, keinen Platz und keinen Nerv haben werde. Immerhin wollen wir den Kuchen verputzen, den ich gestern mitgenommen hatte. Ich darf nur nicht vergessen, Kaffee einzupacken.

Warum ich…

…mitten in der Nacht einen Film geschaut habe? Es war einfach zu viel zu tun in den letzten Tagen und ich war so aufgedreht, dass ich nicht schlafen konnte.
Am Donnerstag [08. Dezember] war der Elektriker da. Nur mal schauen. Aber schon da hatte er jede Menge zu tun, um die Sicherheit zu gewährleisten. [Es hingen wohl zu viel lose, nicht isolierte Kabel-Enden herum.] Am Montag würde er wieder kommen, alles Material [Schalter und ähnliches] mitbringen und dann auch die Leuchten anbringen, denn bis dahin wollte Chris mit den Malerarbeiten fertig sein.
Am Freitag [09. Dezember] überstürzten sich dann am Morgen die Anrufe.
"Wir kommen schon am Samstag, morgens 8 Uhr, oder halb neun, wir wollen erst in Ruhe frühstücken. Ach ja, und wir kommen zu dritt. Wir bauen noch zwei Tische. Gerätschaften bringen wir mit. Ach ja, und Chris braucht keine Leiter, die bringen wir auch mit." Puh, durchatmen. Und eine Liste schreiben, was ich nun alles noch besorgen und erledigen muss.
Da war der Tag und vor allem der Abend voll gepackt. Einen russischen Zupfkuchen habe ich für Chris gebacken, weil er doch heute Geburtstag hatte und diesen Kuchen so gern mag. Am Ende sind wir gar nicht dazu gekommen, ihn zu essen.
Außerdem bereitete ich eine riesigen Schüssel Kartoffelsalat zu, damit ich all meinen fleißigen Helfern etwas zu Mittag anbieten konnte [was wir dann endlich gegen 15 Uhr verspeisten].
Der Elektriker hatte so viel mit den Tischlerarbeiten zu tun, dass er zum Elektrikern gar nicht kam. Nun kommt er doch am Montag wieder.
Chris kam auch nicht so gut voran, wie er sich vorgenommen hatte, besonders weil die weiße Wandfarbe, die ich geschenkt bekommen hatte, sich als hellblau heraus stellte. Chris hat diese dann gegen weiße Fassadenfarbe eingetauscht, was allerdings auch wieder aufhielt.
Immerhin hatten wir am Abend bei Mutti ein schönes gemütliches und sehr leckeres Abendessen. So hatte Chris wenigstens noch etwas von seinem Geburtstag.

Jeden Tag ein Bild…

…irgendwann bin ich nicht mehr nachgekommen. Aber als ich heute im Ich-bin-doch-nicht-blöd-MARKT meine Unterlagen, die neuen Druckerpatronen und noch das Geld zusammenraffte, das ich zurück bekommen hatte, dachte ich mir, das könnte das Bild meines Tages sein.

Schoene Momente

Einfach, weil ich mich gefreut hatte, dass alles so reibungslos von statten ging und ich die Patronen, die ich gestern in einem Anflug stressbedingter Umnachtung für einen Drucker gekauft hatte, den ich schon seit Jahren gar nicht mehr besitze, anstandslos umtauschen konnte. Als ich dem Verkäufer die Modellnummer meines Druckers nannte, weil ich wissen wollte, welche Patronen denn nun die richtigen seien, rief er überrascht aus: "Der lebt noch?" Ja, der lebt noch und leistet immer noch gute Dienste. Treues altes Druckerchen. Und die Patronen sind auch noch günstiger, als die, welche ich gestern gekauft hatte, also gab es auch noch Geld zurück. Hach, was hat mich das gefreut.

Uta hatte recht…

Schoene Momente …Kummer überschattet meine Tage, gegen den ich versuche anzukommen. Mit erdverbundenen Arbeiten, mit Märchen und mit schönen Momenten in Herbst und Winter. Und gerade sie selbst war es, die dafür gesorgt hat, dass ich seit letztem Mittwoch, als die Karte ankam, nun jeden Tag, jeden Morgen einen schönen Moment habe, in dem alles um mich versinkt und ich wieder in meiner Kindheit bin, in der heimeligen Vorweihnachtszeit, als zwei Adventskalender wie dieser…

Schoene Momente

…mein ganzes Glück bedeuteten.
Als ich Kind war, hatte man es in unseren Breiten nicht so mit Adventskalendern. Wenn es überhaupt welche gab, dann waren sie… ähm… hässlich. Und die Türchen waren durchgestanzt, so dass sie heraus fielen, wenn man sie öffnete. Die Mutter eines meiner Klassenkameraden war freischaffende Grafikerin [was etwas besonderes war, denn normale Mütter gingen zur Arbeit in die Fabrik oder ins Labor oder ins Büro, sie aber arbeitete zu Hause.] Und manchmal hatten wir ganz großes Glück und bekamen einen von ihr gestalteten Adventskalender. Und dann hatten wir natürlich noch die selbstgebastelten, bestehend aus selbstgenähten Säckchen aus Bettlakenstoff mit von Hand aufgestickten Zahlen, oder die einfachen aus Streichholzschachteln, ummantelt mit Buntpapier, in denen man dann ein Stammbuchsbild fand oder einen Groschen oder am Sonntag ein Zwanzig-Pfennig-Stück. Man bekam schon eine ganze Menge für 20 Pfennig. Zwei Lakritzstangen zum Beispiel oder Brausepulver, das einfache, mit Himbeergeschmack.
Tja und dann hatten Mutti und ich noch unser Geheimnis in der Vorweihnachtszeit. Zwei Adventskalender, die noch aus ihrer Kindheit stammten [sie wurde 1933 geboren] mit Motiven, wie denen auf dem Foto und mit richtigen Türchen, die wir jedes Jahr nach Weihnachten wieder zudrückten und die wir im Jahr darauf mit der gleichen Vorfreude wie jedes Jahr wieder öffneten. Manche waren schon ganz locker und manchmal fiel ein Türchen ab und wurde dann ganz liebevoll mit einem Streifen Papier und Fotoleim wieder befestigt. Ich glaube nicht, dass diese beiden alten Kalender noch existieren. Geblieben ist meine Liebe zu eben dieser Art von Adventskalendern.
Und eben einen solchen fand ich am Mittwoch Abend in der Post, die ich in Erwartung der üblichen Unannehmlichkeiten ängstlich durchgesehen hatte. Unangenehmes war überhaupt nicht dabei, nur Unsinniges [Werbung] und dann eben diese wundervolle Karte.
Das war mein schöner Moment in der letzten Woche und seitdem hab ich jeden Morgen ein paar Momente, in denen ich an damals denke, als das Öffnen der beiden uralten Kalender etwas verschwörerisches an sich hatte.
Danke Uta, danke

Sonntag 7:05 Uhr

Heute war der Wecker stumm.
Und was mache ich dann um diese Zeit schon am Rechner? Ich träumere mit einer Tasse Tee hinein in einen arbeitsreichen Sonntag. Draußen quappert schon der Dampfentsafter, gut gefüllt mit Apfelstücken. Es ist die zweite Charge für dieses Wochenende. Gestern Abend hab ich schon einen Berg Äpfel ausgeschnitten und zu Saft verarbeitet. Heute Morgen wurde aus den abgekühlten Resten dann leckeres Apfelmus, das in Tüten verpackt darauf wartet, in den Keller zum Einfrieren gebracht zu werden. Danach hab ich alle Töpfe und die Flotte Lotte gereinigt, und von vorn angefangen, Äpfel auszuschneiden.
Diese Äpfel [es waren ungefähr 25 Kilo] waren im Herbst vom Baum gefallen, und die Druckstellen beginnen langsam, braun zu werden. Lange kann man das Fallobst also nicht mehr lagern. Wenn ich mir den Fruchtgenuss über den Winter erhalten will, muss ich jetzt schnellstens alles aussortieren, ausschneiden und zu Saft und Mus verarbeiten. Ich liebe diese Art Arbeit. Sie hat so etwas Bodenständiges, Urwüchsiges an sich. Wie Wolle färben mit Pflanzen, wie im Garten in der Erde buddeln, wie Spinnen oder Stricken.
Solche Arbeiten erden mich, tun mir gut, nehmen meinem Alltag den Stress. Das ist gut so und sehr notwendig, denn nachher geht es schon wieder anders herum. Ich muss das Auto ausräumen und alles, was darin ist, auf drei Orte verteilen. Ein Teil gehört in die Wohnung, einer in die Garage und der Rest in den Laden. Gern hätte ich alles im Auto gelassen, weil ich es am Dienstag Abend alles wieder einräumen muss. Aber Chris braucht Jolanda heute Mittag bis morgen Abend für eine längere Tour, die mich auch irgendwie traurig macht. Nicht, weil er das Auto braucht, aber weil die Fahrt überhaupt sein muss. Ach Mensch. Er hat aber auch immer wieder neuen Mist an der Backe und das alles nur, weil er mir in einer Art so ähnlich ist: Er kann nicht nein sagen und wird dadurch von anderen immer in Verantwortung genommen für Dinge, die er gar nicht zu verantworten hat. Abnehmen kann ich ihm das nicht. Aber zu erleichtern versuchen, wo es nur geht. Also räume ich. Und renne am Sonntag durch die Gegend. Und tue noch eine Reihe andere Sachen, die ich eben tun kann.
Und werde dabei immer trauriger und frustrierter. Und genau deshalb brauche ich solche Arbeiten, wie das Saft kochen…

Manchmal ist alles…

…einfach nur bäh.
Immerhin wurde mir klar gemacht, dass sich meine Idee von "ab 5. Dezember im neuen Lädchen" so nicht umsetzen lässt.
Auch gut. Das verschafft mir ein wenig Freiraum, um alles besser vorzubereiten, nichts zu überstürzen. Stürzelig wird es noch genug, denn spätestens zu Weihnachten muss alles fertig sein. Und bis dahin müssen auch noch eine Reihe anderer Sachen erledigt sein.
Ich glaube, jetzt mache ich mir erst mal eine Kanne Tee, atme tief durch und stelle einen Plan auf. Hach ja.

Wenn man…

…vergisst, den Wecker abzustellen, wird man natürlich auch am Samstag 6:30 Uhr aus dem Bett geworfen. Nur gut, dass es dieser Wecker war, der auf die "Losgehzeit" gestellt ist, damit ich es in all meinem Rumgewusel nicht verpasse, pünktlich aus dem Haus zu gehen.