Ich liebe dieses Format, bei dem man am 12. eines Monats seinen Tagesablauf in Fotos festhält und am Abend 12 davon in einem Eintrag veröffentlicht. Caro von Draußen nur Kännchen sammelt diese Einträge.
Ausdrücklich betonen möchte ich hier einmal, dass Judith Peters dieses Format nicht erfunden hat und auch sonst keinen Anteil daran hat, dass dieses schöne Format weiterlebt. Judith nutzt es nur, wie viele andere auch und sie empfiehlt den zahlenden Mitgliedern ihrer The Content Society, es ebenfalls zu nutzen. Das ist ja auch in Ordnung, nur glauben einige dieser Bloggerinnen eben, es sei Judtihs Format, obwohl sie selbst das ganz sicher nie behauptet hat. Die Leute in ihrer Community glauben das nur. Das wollte ich hier nur mal anmerken.
Und nun zu meinen 12 Fotos vom heutigen 12.
Der 12. November 2024
…ist ein Dienstag.
Und ich habe einen kleinen Fehler gemacht. Wieso? Weil ich mir schon gestern Abend überlegt hatte, heute richtig früh aufzustehen und vor der Arbeit noch zum N-Markt zu fahren. Der öffnet bereits 7 Uhr. So kann ich es schaffen, vor dem Dienst noch einzukaufen.
Das habe ich auch geschafft, nur hatte ich nicht an den 12. gedacht und so gibt es von meiner Morgenaktion leider kein Foto.
Das erste Tagesfoto gibt es somit von der Kaffeetasse, die der Sohn mir an meinen Arbeitsplatz gebracht hat. Wie man sieht, habe ich sie schon fast leer getrunken, bevor der Dienst überhaupt begann.
Gegen 10:40 gönne ich mir eine winzig kleine Pause. Sie dauert nicht einmal 5 Minuten, weil von 30 Kursteilnehmern immer irgendeiner ein Frage hat. Der Hauptgrund ist, dass sie mir nicht zugehört haben. Ich erkläre etwas, zeige ihnen auch, wie sie das machen können. Und kaum bin ich mit Zeigen und Erklären fertig, fragt der erste: Mein Bildschirm ist dunkel, was soll ich denn jetzt tun? Also schreibe ich im Chat, dass er mir zuschauen soll, ich zeige es nochmal, was ich dann mit der dazugehörigen Erklärung auch tue. 10 Minuten später fragt der Nächste: Ich höre dich nicht. Worauf soll ich denn jetzt warten?
Nee, es gibt nichts zu hören und auch nichts zu warten, du sollst die Aufgaben abarbeiten. Ach so. Und wie finde ich diese Aufgaben?
Da fängt die dumme Mira wieder von vorn an mit ihren Erklärungen.
Leute, wie wäre es, wenn ihr zuhört, statt auf euren Handies herumzudaddeln? Das sage ich natürtlich nicht, das denke ich mir nur. Und zwischen all diesen Erkläungen und dem Nachtrag der Anwesenheiten, weil natürlich die Hälfte der Teilnehmer zu spät gekommen ist, gönne ich mir eine Minipause, braue mir einen zweiten Kaffee und nehme mir zwei kleine Schnittchen.
Womit belege ich denn die mal? Vielleicht mit Käse? Ja, ich esse diesen Raclettekäse gern aufs Brot, weil er so schön würzig ist.
Ich hatte den ersten Teil der Einkäufe verräumt. Der Matjes ist auch schon wieder teurer geworden. Zwar nur 10 Cent, aber es wird wohl kaum die letzte Steigerung gewesen sein.
Ich gönne mir 10 Minuten Pause, in denen ich mal vom Rechner weg kann. Die nutze ich gleich, um den Romanescu zu putzen, den es heute Abend geben soll.
Danach bin ich wieder für 4 Stunden am Rechner festgetackert. Die letzten Teilnehmer kommen eine halbe Stunde vor Schluss und quatschen mir mitten in meinen Vortrag hinein. Hallo, hallo. Ich bin jetzt da. Was soll ich denn nun machen? Klappe halten, würde ich am liebsten sagen. Sage ich natürlich nicht. Aber eine Rüge für das Zu-spät-Kommen kann ich mir nicht verkneifen. Ich hoffe sehr, dass ihr bei eurer Arbeit pünktlicher seid als hier. Wenn ihr so viel zu spät kommt wie heute, könnte es sonst sein, dass ihr euren Job ganz schnell wieder los seid. Und das wollt ihr doch nicht.
Als ich endlich alle in ihren Test verabschiedet habe, schaue ich mal bei meine Temu-Bestellung in die Sendungsverfolgung und stelle fest, dass mein Päckchen heute zugegestellt wurde. So schnappe ich mir meinen Schlüssel und steige mühsam die Stufen zum Briefkasten hinunter. Ah ja, da ist es, das Päckchen. Und was ist drin? Eine Winterwunderwelt als Stanzen. Nun kann ich endlich meine Winterkarten basteln. Hoffentlich bekomme ich das so hin, wie ich es mir vorstelle. Es gibt einige liebe Menschen, die ich damit erfreuen möchte. Und als der Sohn die Stanzen sah, wünschte er sich auch so eine Karte, wenn ich mal dabei bin. Da würde er sich freuen.
Auch freuen würde es ihn, wenn ich heute das restliche Zwiebelmett verbrauchen würde, meinte er gestern Abend. Ich habe noch keine Ahnung, was das werden soll, aber das Mett ist schon mal im Topf und Zwiebeln sind immer gut.
Bevor ich aber koche, möchte ich noch einmal schnell ans Auto. Es ist noch nicht einmal 18 Uhr, aber es ist stockdunkel. Als ich vor das Haus trete, beginnt es zu nieseln. Trotzdem tut es unglaublich gut, noch einmal draußen zu sein. Ich genieße den Blick, die stille Straße entlang. Es ist auch schön, eine Frau aus dem Nachbarhaus zu treffen, die mir von ihren Sorgen erzählt. Sie ist gerade mal zwei Jahre jünger als ich, hat voriges Jahr ihren langjährigen Job gekündigt und arbeitet seither in einem Betreuten Wohnen. Es ist jedoch eines in der Art, wie ich auch für die Mutti gefunden hatte. Wo die Bewohner rund um die Uhr betüddelt werden, einschließlich gemeinsam essen, Spielenachmittage und Nachtwache, die sich mit den schlaflosen alten Leutchen auch schon mal stundenlang unterhält, um ihnen Ängste zu nehmen. Es ist ein toller Job, sagt sie, aber ich lebe nur noch dafür. Ein eigenes Leben habe ich kaum noch, weil ich, wenn ich heim komme, völlig ausgelaugt bin und nichts mehr auf die Beine gestellt bekomme.
Ich würde mich gern länger mit ihr unterhalten, aber ich kann nicht mehr stehen. Zum Abschied sagt sie: Wir sehen uns bald wieder. Und ich habe das Gefühl, es ist ihr sehnlicher Wunsch.
Die zweite Ladung Einkäufe, die ich am Morgen nicht mehr geschafft hatte, herein zu holen, enthält Dinge, die die Welt nicht braucht. Knabberzeugs, das ich mal ausprobieren wollte, weil es als Lockangebot im N-Markt herumstand. Spekulatius für den Sohn. Also, hauptsächlich für den Sohn. All so Kram eben. Aus dem Geschnippel von vorhin ist eine Kartoffelpfanne geworden. Riecht lecker, schmeckt lecker und erst, als sie fast alle ist, fällt mir ein, dass ich Kümmel hätte daran geben können.
Ich nehme meine Medikamente, verzichte aber auf die Schmerzmittel. Ich wechsle noch ein paar Sätze mit dem Sohn, der inzwischen zurückgekommen ist und mich mit seiner Nervosität schier verrückt macht. Und dann geht plötzlich gar nichts mehr. Ich muss mich lang machen.
Tief in der Nacht, der 12. ist längst vorüber, stehe ich auf und schreibe diesen Eintrag zu Ende. Gleich kuschle ich mich wieder ein.
Gute Nacht.
Bis zum nächsten Mal.
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