12 von 12 im August

12_von_12
Ich schlage meine Augen auf und sehe dieses schöne Bild.

Meine Aufstehhilfe. Ohne diesen Stuhl, an dem ich mich festhalten kann, käme ich nicht aus dem Bett hoch.
Ich schleppe mich ins Bad. Heute kommt niemand, um mir beim Waschen zu helfen. Ich bekomme das hin.
Die Morgensonne strahlt das Haus gegenüber an.
Auf der Bettkante hockend habe ich meine Haare gebürstet und geflochten. Ich möchte zur Visite halbwegs gut aussehen.
Am Samstag hieß es, Entlassung vielleicht am Freitag. Heute war von mindestens noch einer Woche die Rede.
Die Tablettenbox lag auf dem Schrank. War das nun Gedankenlösigkeit oder wollte man mich dazu animieren, aufzustehen und auf unsicheren Füßen durch das Zimmer zu tapsen? Ich hole mir die Box auf den Nachttisch.
Frühstück. Jeden Tag das Gleiche. Morgen bestelle ich mir was anderes. Mal sehen, was es gibt.
Etwas Kultur auf dem Nachttisch. Das ist eigentlich ein Taschentuch. Aber weil es so hübsch aussieht, nutze ich es als Serviette.
Die Physiotherapeutin hilft mir, über den Flur zu laufen und stellt mich auf eine Waage, weil sie glaubt, ich hätte abgenommen. Hab ich leider nicht, aber nun, ich habe jetzt ja auch Zement und eine Menge Titan im Körper.
Und schon ist Mittag. Gemüsenudelpfanne. Sieht etwas seltsam aus, schmeckt aber toll. Nach ganz vielen Kräutern.
Der junge Mann vom Sanitätshaus bringt meine Bandage. Mit der kann ich besser stehen und laufen. Auch sitzen, aber das darf ich noch nicht so oft.
Da hängt doch schon wieder ein Infusionsfläschchen über meinem Bett. Also Bandage ab, hinlegen und das Antibiotikum in mich hinein tröpfeln lassen.
Jetzt hat sich die Jalousie automatisch geöffnet. Fein. Nun kann ich zusehen, wie sich die Wolken rosa färben. Vielleicht lese ich noch ein wenig.
Das waren 12 von 12 aus dem Krankenhaus.
Wer sich jetzt fragt, was bei mir los ist: Ich hatte eine sehr schwere Entzündung der Wirbelsäule, die bei meinem Krankenhausaufenthalt im Juni/Juli in Anklam nicht erkannt worden und mittlerweile lebensbedrohlich war. Deshalb wurde ich am 2. August an der Wirbelsäule operiert und versuche nun, mich davon zu erholen und wieder fit zu werden.
Es war unglaublich anstrengend, diesen Eintrag zu schreiben. Deshalb werde ich nachher sicher noch bei euch lesen aber vorläufig nicht kommentieren. Bitte verzeiht.
Eure Mira

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16 Gedanken zu “12 von 12 im August

  1. Liebe Mira,
    auch ich wünsche dir schnelle und gute Genesung! Da hast du ja was mitgemacht, du Arme. Aber du klingst trotz allem positiv – super!
    Das Foto mit dem Herzchen-Taschentuch finde ich cool :-).
    Liebe Grüße
    Ingrid

    1. Ja, liebe Ingrid, es bleibt mir auch gar nichts anderes übrig, als positiv zu denken. Ich bin erst 63, ich will noch nicht gehen. Also muss ich wieder gesund werden.
      Leider bin ich nicht sehr geduldig, zumindest nicht mit mir selbst. Damit stehe ich mir ein wenig selbst im Weg. 😉
      Naja, wird schon werden
      Liebe Grüße
      Mira

    1. Danke, liebe KarinNettchen.
      Leider wird das mit der Genesung nicht so schnell gehen, wie ich mir das wünsche. Es wird noch eine lange Zeit dauern. Alle Pläne und Wünsche für den Herbst, z.B. nochmal ans Meer fahren, mit dem Jenaer Pilze sammeln, all sowas habe ich nun gedanklich schon ins nächste Jahr verschoben.
      Bis dahin möchte ich wieder fit sein.
      L.G. Mira

  2. Liebe Mira,
    dafür dass du eine so schwere OP hinter dir hast, siehst du gut aus!
    Es klingt nach einer Versteifung, das braucht eine Zeit bis du wieder alles machen kannst.
    Gute Besserung für dich.

    1. Danke liebe Barbara,
      ja, das ist eine Versteifung. Ich muss einfach geduldiger sein, was nicht gerade meine Stärke ist. *lach*
      Liebe Grüße
      Mira

  3. Liebe Mira,
    auch ich wünsche ganz rasche Besserung bei allem wo es Not tut.
    Sie hatten so dringend eine Auszeit und Ruhe nötig, aber nein, so sollte es dann doch nicht sein!!
    Viel Durchhaltevermögen weiterhin!
    Herzlichst
    Ilona

    1. Die gleichen Gedanken hatte ich auch schon, als im Krankenhaus herum lag, dass ich so viel Ruhe nun auch wieder nicht wollte und vor allem nicht aus solch einem Grund.
      Aber nun ist es so und ich ruhe mich auch wirklich aus.
      Liebe Grüße
      Mira

  4. Urks und ach Du liebe Güte.
    Ganz viel gute Besserung von hier! Dieses KH scheint ja jetzt mal auf Zack zu sein.
    Zement und Titan.. das klingt wirklich arg.
    Ganz viele liebe Grüße von hier
    illy

    1. Liebe Illy, ja dort habe ich mich wirklich gut behandelt gefühlt.
      Nun bin ich wieder zu Hause und darf fast gar nichts tun, kein Haushalt, nix.
      Naja, Zeit zum Ausruhen habe ich jetzt.
      Liebe Grüße
      Mira

  5. Herrje Mira,
    das sind ja keine schönen Nachrichten,aber ich dachte mir schon das was schlimmes sein muss. Schon krass das die das in dem KH nicht festgestellt haben. Aber wie gut das Dir jetzt wenigstens geholfen wurde. Ich drücke Dir die Daumen das Du schnell aus dem Krankenhaus entlassen wirst und vorallem wenig Schmerzen. Musst Du anschließend noch in Reha? Werde schnell wieder gesund.
    Viele liebe Grüße Karin

    1. Inzwischen bin ich zu Hause und hatte am Dienstag und Mittwoche eine wahre Ärzte-Odyssee hinter mir.
      Schmerzen habe ich kaum, aber ich bin eben sehr unbeweglich und darf auch kaum was tun. Nicht lange sitzen, keinesfalls Bücken [kann ich auch gar nicht]
      Naja, ich muss eben Geduld haben, was mir leider schwer fällt. Die meiste Zeit lese ich, denn Schlafen geht nach dem wochenlangen Herumliegen auch nicht mehr so richtig.
      Liebe Grüße
      Mira

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