Die Regula hat am Samstag zum Plausch einen wunderbaren Beitrag geschrieben, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich zitiere Niemandem, am wenigsten mir, ist gedient, wenn ich auf dem Weg unter den Christbaum dünnhäutig und genervt bin. Wie wahr, wie sinnvoll, wie richtig.
In der langfristigen Vorbereitung auf das Fest war solch ein Satz allgegenwärtig. Neun zusammenhängende Urlaubstage sparte ich mir auf, um schon am 16. Dezember meinen letzten Arbeitstag für 2022 und genug Zeit für die Vorbereitungen auf das Fest zu haben. Dann setzten wir eine Idee durch, die ich schon vor drei Jahren hatte, die dann leider eine Weile nicht umsetzbar war. Ich wollte in unserer Familie eine neue Tradition etablieren, nämlich über die Feiertage gemeinsam wegzufahren. Dabei sollte es nicht darum gehen, weit zu verreisen oder mondän. Im Gegenteil, ein gemütlicher Gasthof mit kuscheligen Zimmern wäre mir sehr recht. Hauptsache, wir sind beisammen und die Frauen in der Familie {insbesondere ich} müssen nicht die gesamte Adventszeit nach Braten und Stollen und allem Möglichen herumrennen und die Feiertage in der Küche zubringen, sondern können zum Fest die Füße unter den Tisch stecken und genießen.
Der Schwager hatte im August schon ein schönes Reiseziel gefunden und gebucht. So konnte ich es ruhig angehen lassen. Dachte ich!
Tja, und dann kam in der letzten Woche einiges anders:
Der Sohn der Chefin wurde krank und sie musste daheim bleiben, um ihn zu pflegen. Und die Dame aus GRM, die für einen oder zwei Tage meine Urlaubsvertretung übernehmen sollte, weigerte sich. Sie hätte noch so viel vorzubereiten und müsse sich um die Enkelkinder kümmern und da könne sie nicht auch noch nach OZ fahren. Die Anforderung, meinen Urlaub zu opfern, blieb unausgesprochen. Es gab nur eine verzweifelt klingende Sprachnachricht: Wie soll ich das denn machen? Ich schaffe es auch nicht nochmal nach OZ. Also strich ich zwei Urlaubstage und tanzte in der Firma an.
Gestern früh kam dann eine Nachricht: Du hast aber Urlaub jetzt! Ach ja? Schon am Sonntag waren Krankmeldungen meiner Leutz hereingeflattert. Eine im Krankenhaus wegen Atembeschwerden, eine mit einem schweren Infekt im Bett, eine Dritte hustete ins Telefon, dass mir fast die Ohren abfielen. Einer meldete sich gar nicht. Fünf Leute habe ich in der Schicht, wobei nur die drei Mädels in der Kundenbetreuung arbeiten können. Somit war ich in der Frühschicht im Laden allein. Na, bloß gut, dass ich in die Firma gefahren war! Es hätte ja nicht mal jemand das Objekt aufschließen können.
Und es war viel Kundschaft da. Klar, so kurz vor Weihnachten fällt manch einem ein, dass man vielleicht noch ein Spielzeug für die Kinder brauchen könnte. Dafür sind wir schließlich da.
Nach Mittag kam noch ein Anruf, dass eine große Spielzeugspende abzuholen sei. Dieses Jahr noch! Also heute.
Gleich heute Morgen wurden die Zählerstände für Strom und Gas abgefordert. Und die Abrechnung muss auch unbedingt heute übermittelt werden, denn den Stress will ich nicht gleich im neuen Jahr haben. meinte die Empfängerin. Naja, und die Leutz freuen sich ja auch, wenn sie ihre Aufwandsentschädigung noch vor Weihnachten bekommen. Also musste ich mir den Stress noch im alten Jahr machen. Da ich schon vorgearbeitet hatte und nur noch die Anwesenheiten für heute nachtragen musste, war das für mich dann gar kein Stress. Und alles ist bereits übermitteltet.
Und dann geschah etwas wunderfeines. Bei der Fahrt über Land wurde ich ganz ruhig. Es war einfach nur schön da draußen und einmal hielt ich an, um ein paar Fotos zu machen.
Diese Landschaft, so friedlich. Da kam der Urlaub bei mir an. Den Nachmittag verbrachten wir mit einigen Aufräumarbeiten.
Und jetzt …Trommelwirbel… ist
Urlaub!!!
Den Abend werde ich woohl strickend auf der Couch verbringen, denn die letzten Weihnachtssocken wollen fertig werden.
Liebe Mira,
na das hört sich nach zwei übervollen Arbeitstagen, die ja eigentlich schon Urlaubstage waren, an.
Auch ich gehöre zu denen, die in so einem Fall in die Firma gefahren wäre. In der Beziehung sind wir echt d..f.
Und das schlimmste ist, sagt man dann einmal wirklich nein, wird einem das bis ins nächste Jahrhundert übel genommen. Und diejenigen die immer nein sagen, werden gefeiert wenn Sie dann ein einziges Mal ja sagen.
Aber jetzt hast Du es endgültig geschafft und Du hast Urlaub
Genieße Deine freien Tage. Du hast es Dir redlich verdient.
Ich muss noch den Rest der Woche und habe dann zwei Wochen frei. Juhuuu.
Liebe Grüße und schöne, ruhige und besinnliche Weihnachten wünscht
Karin aus dem Westerwald
Liebe Karin, das hast du sehr treffend beschrieben mit dem Ja- und dem Nein-Sagen.
Ich wünsche dir für den Rest der Woche noch frohes Schaffen und dann einen sehr erholsamen Genießerurlaub.
Ich muss noch ein paar Kleinigkeiten in den Koffer stopfen und dann geht es los in Richtung Frankenwald, wo wir in einen kleinen Ort und einem noch kleineren Hotel gemütlich Familienweihnacht feiern wollen. Ich freue mich darauf. Ja, jetzt, da der Stress von mir abgefallen ist, kann ich mich wirklich freuen.
Wunderschöne Weihnachten wünsche ich auch dir und deinen Lieben
die Mira