…werde ich den Zusatz "Marktweib" wohl aus meiner Signatur streichen. Bisher hatte ich in diesem Jahr nicht einen einzigen Markt. Alles, was sich bisher bot, musste ich aus gesundheitlichen Gründen absagen. Im März und April waren es die Bronchien und die angeschlagene Lunge. Nun ist das wieder in Ordnung und am kommenden Wochenende sollte endlich meine diesjährige Marktprämiere beim Hafenstraßenfest in Meißen stattfinden.
Um meine Teilnahme an diesem Fest gab es bereits seit Dezember einiges… wie soll ich sagen? "Gerangel" wäre zu drastisch, aber Ungereimtheiten gab es schon. Zunächst erfuhr ich nur davon, weil eine Marktkollegin, die den Tipp weitergereicht hatte, in der Annahme, er sei bei mir angekommen, fragte, was ich davon hielte. Dann, als ich eine andere, mir sehr liebe, Marktkollegin und mich dort anmelden wollte, hieß es, wir wären bereits angemeldet. Dann kam erst mal meine Krankheit dazwischen und danach hieß es plötzlich: "So ein Pech, da sei man für diesen Markt angemeldet, und nun könne man gar nicht hin gehen, weil man außer Landes sei." Mein Angebot, den Markt zu übernehmen, wurde scheinbar freudig angenommen. Wieder etwas später erfuhr ich dann, man hatte nun doch eine andere Kollegin gebeten, den Markt zu übernehmen. Diese wiederum meinte, wir könnten das doch gemeinsam machen. Da hieß es plötzlich, ach, dafür wäre doch gar nicht genug Platz, denn man werde wohl selbst kommen, denn wahrscheinlich sei man dann ja doch wieder da.
Nun bin ich ja vielleicht ein bissel überempfindlich, höre das Gras wachsen und die Flöhe husten. Andererseits hab ich in den letzten Jahren ein paar Mal zu oft vertraut und deshalb erst gemerkt, dass man mich ausbooten wollte, wenn ich bereits im kalten Wasser lag. Das sollte mal irgendwann ein Ende haben. Zwar kann ich ganz gut schwimmen, aber mich immer aufs Neue freistrampeln zu müssen, kostet jedes Mal ein bissel mehr Kraft.
Wie dem auch sei: Jetzt ist es so, dass ich mit dem Evchen und ihrer Freundin sehr gern zu diesem Markt gefahren wäre und das auch unbedingt versucht hätte, zu erzwingen, egal, wie elend ich mich fühle. Nicht, weil es vorher dieses "Gerangel" gab, sondern weil Markt mit Evchen einfach Spaß macht, weil ich auch die Freundin gern mag UND weil ich keinesfalls das Evchen im Stich lassen wollte. Sie selbst aber hat mir dringend abgeraten, und sie hat guten Grund dazu. Sie ist nämlich vor zwei Jahren in einer ähnlichen Situation umgekippt und musste den Notarzt rufen. Und sie meinte, damit sei keinem gedient, wenn ich es erzwinge und dann knappe hundert Kilometer von daheim zusammen klappe. Womit sie leider recht hat.
Übrigens war ich natürlich heute Morgen bei der Ärztin. Sie gab mir auch gleich Medikamente mit. Ungeduldig, wie ich nun mal bin, erwartete ich sofortige Besserung, aber Evchen, die ja leider einschlägige Erfahrungen machen musste, klärte mich dann auf, dass das eine ganze Weile dauern kann. Hach.
Den übrigen Tag habe ich mit hochgelegten Beinen auf der Ottomane zugebracht und bin immer wieder eingeschlafen.
Passt mir gar nicht, diese Schlaffheit.
Mal sehen, wenn ich mich morgen früh ein bissel besser fühle, schnappe ich mir mein Strickzeug und setze mich an den Fluss, die Füße im kalten Wasser. Das sollte mir doch bekommen. Hoffe ich.