Samstagsplausch {04.05.2024}

Guten Morgen ihr Lieben
Die zurückliegende Woche war für mich eine sehr heftige. Ich war hin und her gerissen zwischen diversen Jobs, die mir allesamt nicht wirklich wohl taten. Und zwischen all meinen körperlichen und damit auch seelischen Befindlichkeiten. Inzwischen habe ich einige Entschlüsse gefasst, fassen müssen. Und obwohl ich das nicht für möglich gehalten hätte, geht es mir seelisch besser damit. Und körperlich auch irgendwie. Dazu komme ich noch im Laufe der…
Wochenrückschau
Wochenende, 27./28. April
Das Wochenende verbrachte ich in Jena. Die Fahrt über 300 km verlief sehr angenehm. Infolge heftiger Müdigkeit musste ich zwei kleine Pausen einlegen. Einmal rund ums Auto laufen, zur Toilette gehen und eine Knabberei zurecht legen, um den nächsten Reiseabschnitt zu überstehen. Ich brauchte {mit Pausen} genau drei Stunden.
Der Schatz hatte am Samstag Vormittag einen Auftrag, zu dem ich eigentlich mitkommen wollte. Er meinte aber, ich sei dort nicht gut aufgehoben. Also blieb ich daheim. Auto umräumen und gewisses Gepäck herausholen war ja auch eine Option. Am Nachmittag wollte er gern mit mir zu einem Fest, aber ich fühlte mich zu kaputt für ein Fest und verschlief den halben Tag. Nicht gut! Aber auch nicht mehr zu ändern.
Am Sonntag war es dann umgekehrt. Da wäre ich ganz gern nochmal rausgefahren, aber er war geschafft und ruhebedürftig. Das kommt nun mal vor bei alternden Menschen. 🤭 Immerhin konnte ich auf der Terrasse in der Sonne sitzen und stricken. Auch schön.

Montag, 29. April
Der Wecker sollte 3:30 Uhr klingeln, doch ich war schon vorher wach. Auch gut, dann könnte ich ja noch vor 4 Uhr losfahren, damit ich pünktlich um sieben in Cottbus sein kann. Es klappte zunächst alles. Sogar für einen Kaffee war noch Zeit. Dann schnappte der Schatz meine Taschen und trug sie zum Auto. Aber dann… Wie gewohnt drückte ich die Fernbedienung des Schlüssels. Doch statt einmal zu zwinkern, wie es beim Öffnen geschieht, zwinkerte mein Auto zweimal, was verschließen signalisiert. Hatte ich falsch gedrückt? Nein. Also gleich nochmal. Und wieder das doppelte Zwinkern. Beim dritten Versuch zwinkerte gar nichts mehr. Hm.
Ich versuchte, das Auto mit dem Schlüssel zu öffnen. Nichts geschah. Auch an den beiden anderen Schlössern tat sich nichts. Drei Runden drehte ich um das Auto, in der Hoffnung irgend ein Schloss zum Öffnen zu bewegen. Dann versuchte es der Schatz. Dann nochmal ich. Und während der Schatz es weitere Male versuchte, rief ich die Gelben Engel an. Das Gespräch gestaltete sich etwas schwierig, weil der freundliche Mensch im Callcenter der deutschen Sprache nicht sehr mächtig war. Irgendwann hatten wir’s dann. Schon nach 10 Minuten rief jemand vom Abschleppdienst zurück und nach weiteren 40 Minuten war er da. Er werkelte eine Weile am Schloss herum und dann sprang die Tür endlich auf und das Auto auch tatsächlich an.
Ach, ach. Anderthalb Stunden zu spät kam ich von Jena los. Trotzdem kam ich in Cottbus nur eine Stunde später an, als gewollt und gerade noch rechtzeitig, um die Firma aufzuschließen und den ganz normalen Tagesablauf zu starten.
Ich fragte mich allerdings, ob das nicht vielleicht ein Zeichen war, den Job in Cottbus doch nicht fortzuführen. *grübelgrübel*

Dienstag, 30. April
Am Morgen sendete ich Chef C. eine Aufstellung meiner An- und Abwesenheiten der nächsten beiden Wochen. Er rief zurück und es war ein angenehmes Gespräch. Zwei Stunden später gab es dann ein kurzfristig anberaumtes Meeting mit 5 Beteiligten. Und dies war dann wieder… zum Weglaufen. Im wahrsten Sinne. Wie schon in der vergangenen Woche hätte ich am liebsten meine Taschen gepackt und wäre auf Nimmerwiedersehen entschwunden. Wie schon in der letzten Woche bemerkt, bin ich aber nicht der Typ für solche "Schnellschüsse", das heißt, beim Zusagen von Arbeitsaufträgen schon, nur beim Absagen nicht. Mein Trost war, dass es an diesem Tag schon wieder nach Hause ging. Wirklich nach Hause, also zu mir, nach T.
Eine wunderschöne Fahrt in der Nachmittagssonne, zwischen noch immer blühenden Rapsfeldern und allerlei Grün hindurch. Es gab eine kurze Rast am N-Markt in Schlieben. Und auch diese Fahrt dauerte inklusive Rast genau drei Stunden, obwohl die Strecke deutlich kürzer war, als die nach Jena, dafür aber zu etwa zwei Dritteln über Landstraßen und durch malerische Dörfer führte.
Die kurze Woche hatte mich doch geschlaucht, was wohl überwiegend an den anstrengenden und nervenden Meetings lag. Glaube ich zumindest.
Es ist ja leider auch so, dass ich mich einbringen kann, so sehr ich will, es genügt den Obrigkeiten nicht. Die locken mit falschen Versprechungen, sagen aber im gleichen Atemzug, dass sie diese nicht einhalten werden und es aber denen anlasten, die am wenigsten dazu können. Detaillierter kann und will ich an dieser Stelle nicht werden.
Ich war am Abend nach dem nervigen Arbeitstag und den drei Stunden Fahrt, obwohl ich diese genießen konnte, dennoch geschafft und schlief auf dem Sofa ein. Erst als ich vom Feuerwerk geweckt wurde, fiel mir ein, dass ja Beltane war und ich mich beim Hexenfeuer sicherlich hätte entspannen und meinen stressigen Alltag vergessen können. Zu spät.
So träumerte ich noch ein wenig herum.

Mittwoch, 01. Mai
Der Sohn lud mich zum Frühstück im Garten ein und brachte mir gleich noch ein paar Utensilien mit, die ich für die Klinik brauchte. Es war schön in der Sonne, aber als die "Kinder" wieder gingen, mochte ich auch nicht mehr bleiben. Ich habe schon wieder einen Punkt erreicht, an dem ich gewisse Menschen nicht gut ertrage, beispielsweise solche, die am Zaun stehen bleiben mit Bemerkungen wie Naaa? Lange nicht gesehen? Egal.
Am Abend packte ich noch die Tasche für die Klinik und ging früh zu Bett.

Donnerstag, 02. Mai
Nachdem ich mich 7.30 Uhr in der Klinik gemeldet hatte, ging mir der Tag verloren. Ich bekam mein Bett zugewiesen und dann hieß es Warten. Ich schlief. 12 Uhr wurde ich dann zum OP-Saal gebracht. Wie spät es war, als ich im Aufwachraum gefragt wurde, ob ich ein Eis möchte, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, warum ich kein Eis wollte. Eis geht eigentlich immer. Irgendwann wachte ich davon auf, dass meine Zimmernachbarin herumgruschtelte, weil sie ihren Spindschlüssel suchte. Da war es 18 Uhr und ich erfuhr, dass ich nicht aufstehen durfte. Mir war auch nicht danach.
Später erfuhr ich dann, dass ich noch einmal untersucht werden müsse, weil es Komplikationen gegeben hatte. Warum ausgerechnet bei mir? Ach, mir war schon alles egal.
Ich bekam noch eine Tablette gegen die Schmerzen. Das war gut so, denn sie half mir auch beim Einschlafen.

Freitag, 03. Mai
Ich fühlte mich Bäh und quälte mich aus dem Bett, schnappte meinen Kathederbeutel {keine Ahnung, wie das richtig heißt} und mein Waschzeug und tappte ins Bad. Wenigstens Zähneputzen.
Die Schwester fauchte mich an, ich hätte nicht allein aufstehen dürfen. Naja, das war gestern Abend. Das gilt, bis Ihnen jemand was anderes sagt. Hm. Als ich ihr sagte, dass ich doch heute entlassen werde, wurde sie noch fuchtiger. Das vergessen Sie mal ganz schnell. Nach DER OP.
Oha, was war denn mit mir passiert?
Genau erfuhr ich das gegen Mittag bei einer weiteren Untersuchung, bei der ich dann gesagt bekam, dass ich jetzt doch nach Hause könnte. Die Schwester traf ich auf dem Gang und sie war anderer Meinung, erklärte mir, dass es noch eine Bedingung gab, solange die nicht erfüllt war, ließe sie mich nicht weg. Nach einer Weile kam sie wieder und meinte, ich könne doch gehen. Wahrscheinlich hatte sie sich bei der Ärztin erkundigt. Ist ja schön, dass sie sich so kümmert.
Mich aber hatte dieses Hin und Her schon wieder ermüdet. Außerdem hatte ich Schmerzen, aber das behielt ich für mich.
Am Nachmittag hätte ich ein Meeting gehabt, mit den Leuten, die ich als die andere Abteilung bezeichnet habe. Da es am Morgen noch hieß, ich werde nicht entlassen, hatte ich den Sohn gebeten, das Meeting abzusagen. Damit geht nun auch der Job flöten, den ich kommende Woche für drei Tage ausführen sollte, um zu schauen, ob daraus etwas dauerhaftes werden könnte. Und das ist der erste Teil meiner eingangs erwähnten Entscheidungen. Ich werde mich um diesen Job nicht weiter bemühen. Er stand von Anfang an unter keinem guten Stern, wahrscheinlich sollte das einfach nicht sein. Der zweite Teil besteht darin, dass ich auch den Job in Cottbus nicht weiterführen werde. Teilweise hängt es damit zusammen, dass die OP eben nicht so verlaufen war, wie geplant und ich nun auf Befunde warten muss. Jenachdem, wie die ausfallen, kann es sein, dass sich noch eine OP anschließen muss. Da falle ich dann wahrscheinlich länger aus als jetzt. Da es bis zu diesen Befunden noch mindestens 2 Wochen dauert, kann ich meinen derzeitigen Vertrag, der ohnehin am 31. Mai endet, noch erfüllen. Danach brauchen sie mir keinen weiteren anzubieten, weil, wie schon gesagt, sich das für mich überhaupt nicht rechnet.
Irgendwann war ich dann zu Hause. Es ging nicht wirklich etwas vorwärts. Ich brachte es nicht einmal fertig, mir etwas zu essen zu machen. So war es doch ganz gut, dass ich dem Schatz zugesagt hatte, zu mir zu kommen. Er wollte das unbedingt, weil er sich um mich kümmern wollte. Ich wollte es nicht, weil ich dachte, ich wäre lieber allein.
Als er dann aber da war, war ich darüber sehr froh. Hach.

Heute
Tja, was ist heute? Nichts los ist mit mir. Der Schatz möchte, dass ich mich schone. Ich bin trotzdem draußen gewesen und habe die erste Charge Wäsche auf die Leine gehängt. Oder gehangen? Ich weiß das nie. Jedenfalls hängt sie da und ich überlege, ob ich noch eine zweite Trommel ansetze.
Der Schatz murkelt auf dem Balkon herum. Da ist einiges zu tun und dann wollen wir noch bissel was aussäen.
Menno, fühle ich mich schlapp. Ich hätte nicht gedacht, dass mich so eine kleine Operation so sehr mitnimmt. Naja gut, ganz so klein war sie ja dann nicht. Trotzdem dachte ich, ich käme schneller wieder auf die Beine. Aber man kann nun mal nichts erzwingen.
Ich werde jetzt mit diesem Eintrag noch zu Andrea kommen. Danach lege ich mich erstmal wieder hin.
Euch allen wünsche ich ein feines erholsames Wochenende.
Eure Mira

6 Gedanken zu “Samstagsplausch {04.05.2024}

  1. Liebe Mira,
    heute ist ja schon Montag und ich hoffe, es geht Dir schon wieder ein bisschen besser. Ich glaube das zwinkernde Auto und die OP sind deutliche Zeichen von oben, dass Du etwas ändern sollst. Bestimmt kommt ein Job, der besser zu Dir passt.
    Gute Besserungswünsche vom Ammersee
    Sabine vom Wortgestrick

    1. Liebe Sabine, du hast völlig recht, das sind alles Zeichen. Zeichen dafür, dass ich diese Jobs, so wie sie jetzt laufen, nicht mehr weiterführen kann.
      Ich meine, ich bin jetzt 63, habe mein Leben lang gearbeitet, manches Jahr ohne Pause außer über die Weihnachtstage. Ich muss mir das jetzt in dieser Form nicht mehr antun. Einfach kürzer treten und mich um meine Gesundheit kümmern, so gut das jetzt noch geht. Das werde ich tun. Versprochen.
      Liebe Grüße
      von Mira

  2. Liebe Mira,
    möge dein Leben bald mal in ruhigeres Fahrwasser kommen! Dieses permanente Gegurke auf Autobahnen um dann anstrengende Arbeit zu machen, das ist dauerhaft eine zu große Belastung.
    Alles Gute für die zweite OP. Die Narkosen sind heutzutage so sensibel ausgeführt, davor musst du nicht bange sein.

    1. Liebe Barbara, danke für deine lieben Worte. Nein, irgendwie ist mir jetzt nicht mehr bange, nachdem ich die erste OP überstanden habe und mich heute sogar schon wieder besser fühle.
      Ein wenig Sorge mache ich mir um zukünftige Job, aber dass es so, wie derzeit nicht mehr weitergehen kann, ist mir inzwischen klar geworden. Insofern, wer weiß, wofür dieser gesundheitliche Einschnitt jetzt gut war.
      Vielleicht musste eben genau das passieren, damit ich endlich mal kürzer trete.
      Liebe Grüße
      von Mira

  3. Watt für ne Woche bei Dir. Da gehts wieder rund..
    Falls es irgendwie geht, wünsch ich Dir und Deinem Körper ein bisschen Zeit zum heilen. Und das die Schmerzen bald weg sind und nix kompliziertes nachkommt.
    Wenn Dein Auto Dir schon Zeichen sendet… na, Du arbeitest ja an den Veränderungen. Mögen sich gute Lösungen finden.
    Und jetzt lass Dich bitte ein bisschen betüddeln…
    Liebe Grüße von hier dazu
    illy

    1. Danke, liebe Illy, ja, ab jetzt lasse ich es ruhig angehen. Der Schatz scheucht mich schon immer ins Bett, aber ich hab dauernd noch was, was ich unbedingt machen oder gucken oder sonstwas will. Inzwischen dreht die Waschfee die zweite Runde. Aber jetzt lege ich mich wirklich erstmal bissel hin.
      Liebe Grüße
      von einer schlappen Mira

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