Neue Woche – neues Glück
Nach anderthalb Wochen ist gestern Vormittag der letzte Besuch abgereist. Ich hatte noch ein wenig geräumt, wirklich nur ein klein wenig, denn das Auto musste leer werden. Dann war ich noch im Garten, bekam aber wegen extremer Abgeschlagenheit nicht wirklich etwas auf die Reihe. Und dann ging ich früh zu Bett. In mein eigenes, das mir nach den letzten Tagen auf der Couch regelrecht paradiesisch vorkam.
Was für ein Tag!
4.45 Uhr war die Nacht zu Ende.
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich mit dem Auto nach B’dorf und stellte es in Bahnhofsnähe ab. Der Regionalexpress kam pünktlich, so dass ich in OZ noch den Stadtbus erwischte, der mir den Fußmarsch bergauf ersparte. Das war fein.
8.00 Uhr traf Pocahontas ein. Das war auch sehr fein. So konnten wir mal alles mögliche besprechen, was sich besser macht, als immer nur am Telefon oder per WhatsApp. Sie will, wenn es sich einrichten lässt, diese Woche noch einmal kommen. Darauf freue ich mich.
Am Vormittag stand eine etwas längere To-do-Liste auf meinem Zettel. Ich schaffte alles abzuarbeiten, wobei ich feststellte, dass ich mich manchmal zu Telefonaten überwinden muss und lieber Mails schreiben würde, wohl wissend, dass vieles sich mündlich viel besser (er-)klären lässt als schriftlich. Hach, seltsam. Um so mehr freute es mich, dass ich bei allen Vorhaben erfolgreich war. Zuletzt folgte der Anruf beim Autoschrauber meines Vertrauens, mit dem Ergebnis, dass ich das Auto zum Feierabend noch in der Werkstatt vorbei bringen durfte.
Am Nachmittag trat ich den Fußmarsch zum Bahnhof an. Weil mir entfallen war, wann genau die S-Bahn fährt, beeilte ich mich besonders, was eine schweißtreibende Angelegenheit war. Immerhin erreichte ich den Zug, der schon bereit stand, rechtzeitig. Am Bahnhof in B’dorf traf ich noch die Hexe samt Freundin. Wir schwatzten noch eine Weile, weil sie noch Zeit hatten bis zu ihrem Zug und ich bis zur Werkstatt. Dort später angekommen, erntete ich einen sehr schrägen Blick, nachdem mein Lieblingsschrauber eine kleine Runde mit dem Auto gedreht hatte. Deinen Autoschlüssel möchte ich am liebsten gleich behalten, weil ich nicht will, dass dir was passiert. Das dachte ich mir schon. Es sind die Bremsen. Auch das hatte ich vermutet. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Autos, bin froh, wenn ich sie gerade auf der Straße halten kann. Aber wenn was faul ist, bekomme ich das zum Glück noch mit.
17.35 Uhr
Ich verließ die Werkstatt und trat zu Fuß den Weg zu einer Straßenbahnendhaltestelle an. Dort starten zwei Linien von zwei Gleisen und nur an einem gibt es eine Bank. Natürlich nicht bei der Linie, mit der ich fahren will. Da ich noch 14 Minuten Zeit hatte, lief ich weiter zur nächsten Station, die sich in Sichtweite befand. Dort gibt es nur ein Gleis für beide Linien und jede Menge Sitzplätze. Einige Stationen weiter stieg ich in eine andere Straßenbahn um und ließ mich bis zu einer anderen Endhaltestelle kutschieren. Dann noch einmal 20 Minuten Fußmarsch, dann war es 19:30 Uhr und ich endlich daheim. Und nun, was soll ich sagen? Ich war trotz der vielen Lauferei nicht so geschafft, wie sonst, wenn ich von OZ mit dem Auto heim gekommen bin.
Wenn ich das hier so schreibe, klingt das nach nichts besonderem, aber es war ein richtig schöner Tag. Ich hatte tolle Begegnungen mit besonderen Menschen. Ich habe viel geschafft und erreicht. Und die Tatsache, dass ich nichts, aber auch gar nichts daran ändern konnte, wie ich von A nach B kam, dass ich auf die Öffis angewiesen war, weil mein Auto einfach nicht mehr fahren konnte/durfte, das hat mich doch recht entspannt. Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.
Ja, so war das.