Wie immer am 5. des Monats fragt Frau Brüllen nach
Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Tja, was hab ich denn gemacht?
05:15 Uhr
Die Nacht ist zu Ende, die Augen klappen auf und nicht wieder zu. Na gut, dann habe ich wenigstens Zeit für den Samstagsplausch. Nachdem ich den Beitrag veröffentlicht habe, wühle ich mich gefühlt den halben Tag durch Allgemeinverfügungen und Verordnungen, studiere die relevanten Paragraphen und komme zu dem Schluss, dass, wenn die Verordnungen nicht noch einmal verschärft werden, wir im ganz kleinen Familienkreis wie geplant Weihnachten zelebrieren können/dürfen. Mit Sülze und Gänsebraten und überhaupt.
09:00 Uhr
Sonne kommt hervor und bessert meine Stimmung ein wenig. Richtig gut geht es mir aber nicht. Ich bin dünnhäutig geworden in den letzten Monaten. Nicht gut. Nee, wirklich nicht. Ein dickes Fell wollte ich mir wachsen lassen. Bisher ist das misslungen.
11:00 Uhr
Anruf bei Mutti, weil ich sie mit auf eine Einkaufsrunde nehmen will. Sie haucht nur ins Telefon, womit ich sofort alarmiert bin und nachfrage, was los ist. Das weiß sie nicht. Sie kann nicht mehr. Alles ist so furchtbar und es geht ihr schlecht. Nachdem ich ihr 15 Minuten lang zugehört habe, will sie wissen, weshalb ich angerufen hatte. Ich sage es ihr, aber sie kann ja nun nicht mit. Also, dann fahre ich jetzt mal. Ob ich was mitbringen soll. Ach nein, sie braucht ja nichts.
5 Minuten später der Rückruf. Die Stimme klingt jetzt kraftvoller, beinahe beschwingt. Ihr geht es jetzt plötzlich wieder gut und sie käme nun doch mit.
Na dann!
15:00 Uhr
Fertig eingekauft. Manchmal regt es mich auf, wie unendlich langsam sie durch die Gänge des Supermarktes schleicht. Aber ach, sie kann ja nichts dafür. Und dann schäme ich mich wieder dafür, dass ich manchmal so genervt bin.
Sie möchte, dass ich noch mit zu ihr komme. Ich will das nicht, lasse mich aber breitschlagen. Der Tag ist ohnehin schon rum. Kaffee möchte ich aber keinen und Stolle auch nicht. Mir wäre nach herzhaftem.
Dann erzählt sie mir, dass sie eine Pflanze wegwerfen will. Sie ist zu groß und steht im Weg. Diese Pflanze bewundere ich jedes Mal, wenn ich auf ihrem Balkon{verglast} sitze und habe schon immer wieder geschaut, wo ich einen Ableger abknipsen könnte, ohne dass sie es merkt. Und nun erzählt sie, dass sie die Pflanze loswerden will. So schnell konnte sie gar nicht gucken, wie ich eine Tragetasche aus dem Auto geholt und die Pflanze eingepackt habe.
16:00 Uhr
Auf dem Heimweg hole ich im N-Markt noch Mineralwasser und einen Blumenkohl und beim Asiaten an der Ecke gebackene Ente.
Die genieße ich, als ich heim komme. Dann gibt es noch Tee.
19:00 Uhr
Ich frage mich, weshalb ich immer so müde bin. Den ganzen Tag über quält mich die Müdigkeit und nachts kann ich nicht schlafen. Irgend etwas muss anders werden. Nur was?
Ich fange einen neuen Krimi an. Weit komme ich nicht, bis mir die Augen zufallen.
Das war nun das letzte WmdedgT in diesem Jahr.