Der erste Mittwoch im August
Heute ist es an der Reihe, das Tagebuchbloggen bei Frau Brüllen unter dem Motto Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
04:21 Uhr
Ich muss kurz ins Bad, mein Blick fällt hinaus auf den See und dann muss ich erst mal die Kamera holen.
05:30 Uhr
Der Wecker. Ja, eine Viertelstunde früher als gestern. Ich brauche einfach morgens meine Zeit. Und schon wieder die Kamera. Die Bilder sind leider nicht vorzeigbar. Vielleicht, wenn ich auf die Terasse hinaus gegangen wäre, aber ich bin ja noch nicht mal angezogen. Und als es endlich soweit ist, hat sich das Motiv schon wieder verändert und ist nicht mehr so bezaubernd. Außerdem muss ich los, denn heute habe ich das Auto nicht direkt am Haus geparkt. Unterwegs dorthin überholt mich eine Frau auf einem Fahrrad. Obwohl sie gerade bergauf strampeln muss, grüßt sie freundlich und ruft mir zu: Ist das nicht herrlich heute? Einfach wunderschön. So freundliche Menschen hier! Und wie recht sie hat. Das Foto von meinem Arbeitsweg sende ich an die Kollegin Wirbelwind in L., weil ich ihr versprochen habe, immer mal Fotos zu senden, die die Seele streicheln. Sie schreibt zurück, ob ich sicher bin, dass ich keinen Urlaub habe. *kicher*
06:45 Uhr
Wie gestern reiße ich alle Fenster auf, um die zum Glück noch frische Luft herein zu lassen und setze Kaffee auf. Obwohl sie erst 8 Uhr zwingend da sein müssten, trudeln die Ersten schon kurz nach sieben ein. Ich mache mich über den Rechner und die Post her, da steht plötzlich die kleine Kollegin hinter mir. Sie ist gar nicht so klein, aber recht jung und vor allem neu hier. Offiziell fängt sie erst im September an, hat sich aber bereit erklärt, während meiner Vertretungszeit hier ab und an vorbei zu schauen, weil sie den Standort infolge eines Praktikums etwas besser kennt, als ich. Dafür kenne ich die Gepflogenheiten und Abläufe in der Firma besser. Zusammen sind wir unschlagbar und nutzen den Vormittag, um das Büro umzugestalten. Der Kollege wird sich hoffentlich freuen, wenn er aus dem Urlaub zurückkommt. Ich habe schon jede Menge Punkte, die ich auf den "Muttizettel" schreiben werde.
12:00 Uhr
Eine Teilnehmerin hat Kuchen mitgebracht und stellt mir ein Stück auf den Schreibtisch. Ich freue mich, dass sie mich so einbeziehen. Das ist nicht selbstverständlich.
Nachmittag
Der Chef ruft an. Das Management hat neue Richtlinien bezüglich Corona herausgegeben. Er informiert mich und erbittet Zuarbeiten. Außerdem trifft er eine Entscheidung, die ich mir seit langem von meinem früheren Chef gewünscht hätte, weil es mir die Arbeit in L. sehr erleichtert hätte. Jetzt, da ich nur noch vertretungsweise für die Firma arbeite, kommt das. Es wird vieles einfacher dadurch, auch für den jetzigen Chef. Und wer weiß, wie sich das alles noch entwickelt.
16:14 Uhr
Feierabend verpasst. Nun aber schnell. Vielleicht klappt es ja heute mit dem Wald und dem See.
Als ich am Waldhaus ankomme, ist die Terrasse voller Menschen. Kein freier Tisch. Freie Plätze schon, aber das dürfen wir ja nicht, uns einfach irgendwo dazu setzen. Also gehe ich erst mal auf’s Zimmer, dusche, lade den Schrittzähler und später das Handy und beobachte durch das Fenster das Treiben auf der Terrasse.
19:30 Uhr
Ich bekomme doch noch einen Platz und ein Abendessen. Der Wirt kommt, und wir besprechen, wie wir das am Wochenende mit dem Schlüssel machen. Ich würde am liebsten hier bleiben, was natürlich nicht geht.
nach 21:00 Uhr
Ich habe mich zurückgezogen und werde noch ein wenig lesen. Vorher versuche ich, diesen Eintrag bei Frau Brüllen zu verlinken. Mal sehen, ob mir das mit dem Handy gelingt.
Hallo Mira,
die Bilder sehen wirklich nach Urlaub aus. Richtig schön.
Macht die Arbeit dort gleich doppelt Spass?
Liebe Grüße
illy
Ja liebe Illy,
und es fühlt sich auch wie Urlaub an. Unter anderem, weil die Arbeit hier auch wirklich Spaß macht. Und das wiederum ist so, weil ich das, was ich zu tun habe, gut kann, es mir leicht fällt. Weil sowohl mein Tun, als auch meine Art, mit den Teilnehmern umzugehen, anerkannt werden.
Naja und überhaupt.
Und die Feierabende in dieser schönen Umgebung sind richtig erholsam.
Herzliche Grüße
die Mira