Was machst du eigentlich den ganzen Tag? fragte Frau Brüllen auch am 5. Mai 2020 wieder.
Corona-Edition jaja…
Es ist aber wirklich seltsam, je mehr Zeit ich zu Hause verbringe, um so weniger bekomme ich erledigt. Hach.
05.36 Uhr
Ich bin wach, obwohl ich erst um 6 aufstehen müsste. Liegt wohl daran, dass ich mir keinen Wecker gestellt habe. Den hatte ich am ersten Tag meiner unfreiwilligen Ferien abgeschaltet und seit 7 Wochen nicht mehr gebraucht. Nun wollte ich 6 Uhr aufstehen und war wohl vorher schon zu unruhig.
Na gut. Dann mache ich mich eben fix fertig, setze Kaffeewasser auf und rufe den Sohn an, der 6.30 Uhr hier sein will, damit ich ihn zur Arbeit bringen kann.
06.35 Uhr
Es hat gerade mal 4°C. Wir starten in Richtung B-Dorf, werden aber schon nach 500 m an der Schranke wieder ausgebremst und verlieren dort eine Viertelstunde. Das nächste Mal fahre ich durch den Trog, obwohl ich ihn in dieser Richtung nicht gern nutze. Wir schaffen es pünktlich nach B-Dorf.
07.00 Uhr
Der Sohn beginnt den Dienst, ich mache mich auf den Heimweg. Inzwischen sind wir bei 5°C.
Bei meinem Lieblings-N-Markt halte ich an und kaufe mir etwas zum Frühstück. Wie schön wäre das, wenn ich die Werkstatt noch hätte. Dann wäre ich jetzt dorthin gefahren und hätte gesponnen, gestrickt oder irgend etwas anderes Kreatives gemacht.
Wieder daheim setze ich kaffee auf und frühstücke in Ruhe. Nein, nicht in Ruhe, weil ich auf die Idee komme, mal im virtuellen Klassenraum hineinzuschauen. Der Rechner zickt und ich erwische nur noch schweigende Teilnehmer, die sich jeder für sich in ihre Aufgaben vertiefen.
Der Kollege, der den Raum betreut, meldet sich im Chat und setzt mich in Kenntnis, wie es in der Firma weitergeht oder eben eher nicht weitergeht.
Ich sende den Flyerentwurf an meine künftige Kollegin, die mich daraufhin zurückruft. Ihr gefällt der Entwurf sehr gut, was mich freut. Ich kann es also doch noch. 😉
Wir besprechen unser weiteres Vorgehen und verabreden uns zur nächsten Telefonkonferenz am Donnerstag.
Den restlichen Vormittag nutze ich zum Haarefärben. Auch wenn die Friseure wieder öffnen, muss ich mich darum selbst kümmern, denn in der jetzigen Situation kann ich mir einen Friseurbesuch schlichtweg nicht leisten. Ich nehme mir viel Zeit für mein Wohlbefinden. Der gesamte Vormittag geht dabei drauf. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Zu Mittag ruft der Schwager an, den ich nach einer kleinen Weile wieder verabschieden muss, denn inzwischen habe ich Eile, mache mir schnell noch einen Kaffee und hocke mich an den Rechner.
14.00 Uhr
Das CNC-Webinar beginnt. Der Kollege hat mir seine Anmeldung überlassen, weil der Chef ihn in einem anderen Meeting sehen wollte. Obwohl ich alle behandelten Themen schon kannte, war es interessant und angenehm, das noch einmal zu wiederholen.
15.00 Uhr
Ich starte wieder in Richtung B-Dorf, um den Sohn von der Arbeit abzuholen. Anschließend fahren wir zum Wertstoffhof, um den Grünschnitt zu entsorgen, den wir am Montag nicht losgeworden sind.
Auf mehr als 10°C sind die Tagestemperaturen nicht gekommen.
Wir trinken gemeinsam Kaffee. Der Sohn verschwindet irgendwohin, ich stecke die Nase in ein Buch, versinke aber recht bald in kunterbunten Träumen. Na sowas.
20.30 Uhr
Ich beratschlage mit der Schwester, welchen Film wir uns aus der Flimmerkiste holen wollen. Sie schaut Stralsund, aber den kenne ich schon. Deshalb entscheide ich mich für ein paar Folgen Der Staatsamwalt. Den Rainer Hunold sehe ich recht gern.
00.42 Uhr
Ich stelle noch schnell den Wecker auf 6 Uhr, dann kuschle ich mich in meine Kissen. Der 5. Mai ist ja nun auch schon seit fast einer Stunde vorüber.