Wie jeden Monat fragt Frau Brüllen am 5. wieder Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
02:58 Uhr
Ich wache schon das vierte Mal in dieser Nacht auf. Die Kopfschmerzen sind mittlerweile so heftig, dass ich mich doch auf die Suche nach einer Tablette mache. Zum Glück hatte ich noch zwei in der Handtasche. Also los. Runterschlucken. Und dann noch mal die Augen zu.
04:10 Uhr
Schon wieder wach. Aber wenigstens sind die Kopfschmerzen weg und eine Stunde bleibt noch bis zum Weckerklingeln.
05:00 Uhr
Ausgeschlafen kann man das nicht gerade nennen. Aber nutzt ja nix, die Nacht ist vorbei. Kaffeewasser aufsetzen, Kerzen in der Küche anzünden, dann ins Bad.
Der Guten-Morgen-Kaffee tut gut. Jetzt bin ich im Tag angekommen.
06:38 Uhr
Ich hätte früher losfahren sollen. Nun stehe ich im Stau. Zum Glück ruft meine Schwester an und versüßt mir die nächsten 50 Minuten mit einem leichten, lockeren Gespäch über alles Mögliche.
07:28 Uhr
Angekommen, Parkplatz gefunden. Es bleibt noch Zeit, zu dem Bäcker zu gehen, der die besten Stollen in ganz Leipzig bäckt. Ich kaufe mir zwei Scheiben. Dürfte ich eigentlich gar nicht essen. Aber ich kenne mich. Wenn ich die verputzt habe, brauche ich für den Rest des Jahres keine mehr.
08:00 bis 09:00 Uhr
Die Neuen trudeln ein. Hatten wir nicht 8 Uhr gesagt? Einer hat sich nicht hergefunden, einer saß im falschen Kurs, einer kam gar nicht. Das kann ja heiter werden.
10:20 Uhr
Ich habe die Einweisung endlich geschafft und darüber die Frühstückspause verpasst. Aber nun läuft wenigstens alles und ich kann zur Besprechung mit der Lieblingskollegin gehen. Danach kann ich gleich den Arbeitsplan für nächste Woche noch einmal neu schreiben, weil sich schon wieder Änderungen ergeben haben. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht.
12:00 Uhr
Die Mittagspause habe ich nicht verpasst. Zeit für einen Kaffee. Dabei werde ich in ein Gespräch einbezogen, bei dem ich sehr interessante Dinge erfahre. Zuversicht erfüllt mich.
12:30 Uhr
Der Nachmittag verläuft entschleunigt. Die Neuen haben sich erstaunlich schnell zurecht gefunden. Das freut mich.
Außerdem ist die Sonne herausgekommen und spendet wenn schon keine Wärme, so immerhin gute Laune.
15:00 bis 16:10 Uhr
Auf dem Heimweg telefoniere ich mit Jürschn, wobei sich unsere Verabredung im Garten zerschlägt, denn ihm geht es nicht gut. Vielleicht morgen versucht er mich zu trösten, während ich ihm rate, sich erstmal um seine Gesundheit zu kümmern. Morgen kann ich sowieso nicht. Da bin ich mit Mutti zum Kino verabredet.
ab 16:15 Uhr
Feierabend daheim.
Gemütlichkeit zieht ein, sobald sich der Duft der aus der neuen Duftlampe in der Küche und später in der gesamten Wohnung verbreitet. Zum Abendessen gibt es ein Süppchen und Gemüse. Ich habe vergessen, Mineralwasser mitzubringen, also koche ich Tee. Ich möchte gern stricken, doch dann lese ich mich wieder in einem Krimi fest.
Zwischendurch gibt es ein paar Telefonate mit dem Sohn. Über Jobs und Busverbindungen und Dienstreisen und und und…
22:30 Uhr
Die Schrift verschwimmt vor meinen Augen, die mir immer wieder zufallen. Also dann, ab ins Bett.
Morgen schaue ich dann, was ihr anderen alle am 5. November eigentlich gemacht habt.