Sympatisch waren sie ja…

…diese jungen Menschen. Sehr sogar. Aber: "Kann denn die Kinder keiner lehren wie man spricht?".
Und wie man schreibt.
Was ihr hier seht, ist nicht etwa irgend eine Schreibübung der 8. Klasse oder so. Das sind Auszüge aus Aushängen in einer Grundschule. Da stellen sich die neuen Praktikanten vor. 20 Jahre jung werden sie nun in der zweiten oder dritten Ausbildung, die sie absolvieren, zum Erzieher umgeschult. Schön. Das sind junge Menschen, die nicht aufgeben, wenn es auf dem ersten Bildungweg und dem ersten Arbeitsmarkt nicht geklappt hat. Junge Menschen, sie zumindest versuchen, in diesem System Fuß zu fassen.
Und, wie gesagt, sehr sympatisch.
Nur frage ich mich: Wenn diese jungen Leute schon in Aushängen, in denen sie sich vorstellen und von denen sie wissen, dass diese für alle sichtbar im Schulhaus hängen, die deutsche Sprache nicht richtig einsetzen können, was soll dann aus den Kindern werden, die man ihnen anvertraut? Liebevoll behütet werden sich gewiss, aber sonst?

Sturmschäden

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4 Gedanken zu “Sympatisch waren sie ja…

  1. Ja,ja Georg, DU!
    Außerdem hatte ich bereits geschrieben, dass sie lieb waren, also was regst du dich überhaupt so auf?
    Und letztlich, tja, wie soll ich es sagen? Du verstehst die Zusammenhänge gar nicht, kennst die Hintergründe nicht. Das musst du auch nicht. Lass es einfach gut sein.

  2. Dr. Besserwisser antwortet 🙂

    Ich habe nicht gesagt, dass es in pädagogischen Berufen nicht auf SPRACHE ankommt, sondern dass es dort nicht auf RECHTSCHREIBUNG ankommt. Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

    Über die Umschulung und eventuell dadurch fehlende Kompetenzen habe ich auch nichts geschrieben, jedoch ist die RECHTSCHREIBUNG bei einem Erzieher selbst durch Umschulung nicht die Kernkompetenz, sondern andere Dinge spielen da eine Rolle.

    Würde ich einen Erzieher für mein Kind suchen, so wäre seine/ihre Rechtschreibstärke ganz sicher nicht der ausschlaggebende Punkt, im Gegenteil, ich würde mir den Autor/die Autorin der von dir vorgeführten rechtschreibschwachen Anzeige kommen lassen und sehen, wie er/sie persönlich kompetent ist, mein Kind zu betreuen.

  3. Und was sagt uns das jetzt?
    Du wirfst mir eine vorsintflutliche Betrachtungsweise vor. Danke dafür, Doktor Besserwissend.
    In den nächsten beiden Sätzen führst du deine eigene Behauptung allerdings ad absurdum, denn du sagst selbst, dass es nicht wichtig ist, WIE jemand schreibt, SOLANGE er nicht einen Beruf ergreift, bei dem es EBEN DOCH auf die Sprache ankommt.
    Und JA, ich bin der Meinung, dass es auf die Sprache ankommt, wenn Kinder unterrichtet werden sollen. Wie soll man etwas lehren, das man selbst nicht richtig beherrscht?

    Das war Gesichtspunkt Nr. 1

    Gesichtspunkt Nr. 2 ist ein politischer.
    Man schult Leute zu Erziehern um, ohne vorher deren Kompetenz zu prüfen. Man möchte in Zukunft {niedriger bezahlte} Umschüler in Bereichen einsetzen, wo bisher eine langjährige Ausbildung und ein Staatsexamen erforderlich waren. Näher möchte ich an dieser Stelle und um diese Zeit nicht auf dieses Thema eingehen.

    Der dritte Gesichtspunkt ist ein sehr privater, den Eingeweihte zweifellos bereits erkannt haben, den ich aber nicht gedenke, hier breitzutreten.

  4. Rechtschreibung ist heutzutage gar nicht mehr fehlerlos möglich. Ich kann dir Diktat-Texte nennen, bei dem jeder etliche Fehler verursachen würde – was gestern richtig war, ist heute falsch und umgekehrt.

    Rechtschreibschwäche hat nichts mit Intelligenz zu tun, auch nichts mit einen Charakter. Der größte Fehler, den Menschen begehen, ist m.E. der, andere Menschen nach ihrem Geschriebenen zu beurteilen. Das ist immer falsch; ähnlich als wenn du jemanden nach seiner Stimme beurteilst, da liegst du auch immer falsch.

    Natürlich verstehe ich, was du meinst, doch das ist ein Blick auf Menschen aus dem vor-vorigen Jahrhundert des Bildungsbürgertums. Wie jemand schreibt, ist nicht wichtig, solange er sich nicht als Lektor bei einem Verlag bewirbt. Genauso wie das Rechnen bei Handwerksberufen sehr wichtig ist, als Altenpflegerin brauchst du weniger zu rechnen.

    Wer Kinder erzieht, rechtschreiblich dabei ein Ass ist oder seine Bewerbung von einem solchen Ass korrigieren ließ, menschlich aber eine Sau ist, der ist natürlich schlechter als der Legastheniker, der Kinder kompetent zu verantwortungsbewussten Menschen erzieht.

    Das wollte ich nur mal grundsätzlich sagen, da das Wenigste, was einen Menschen ausmacht, seine Rechtschreibung ist. Und ich mag diese Uniformität diverser Prüfungen im Leben nicht, da das Bestehen eben dieser Prüfungen absolut gar nichts über die Kompetenz des Menschen aussagt.

    Warum reagiere ich so ausführlich? Als Kind hatte ich auch eine Rechtschreibschwäche und wurde von einigen wenigen Lehrern dafür gehänselt, doch konnte im zweiten Bildungsweg mein Abitur und anschließend mein Studium der Pädagogik absolvieren – ich sage aus Erfahrung: Die Rechtschreibschwäche wächst sich aus, wenn man beginnt zu lesen.

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