…es ist Sonntag und ich kann mich jederzeit wieder zusammenkuscheln und weiterschlafen. Dachte ich vorhin, stand dann aber doch auf. Frau könnte ja was verpassen.
Das ging mir auch schon gestern so. Einige Leser werden jetzt gleich denken: Nun ist die Mira vollkommen verrĂŒckt geworden, aber stellt euch vor, als die Wettervorhersage pĂŒnktlich zum Wochenende schlechteres Wetter und fĂŒr den Samstag sogar Dauerregen prophezeite, habe ich mich gefreut. Dieser Samstag war nach Wochen der Dauer- und mindestens Doppelbelastung der erste Tag, an dem nichts, aber auch gar nichts anlag, nicht mal ein Mutti-, ja noch nicht einmal ein Freundinnen-Termin. Es konnte also ein Tag ganz fĂŒr mich werden, und als ich hörte, es solle ein klassischer Regentag werden, stand fĂŒr mich fest, was ich tun wollte.
* laaaaaaange schlafen. So lange, wie ich es nur irgend im Bett aushalte.
* Lesen
* HĂ€keln oder Stricken
* Musik hören
Diese vier Dinge wollte ich den ganzen Tag ĂŒber abwechseln. Also, Musik sollte immerzu laufen, klar. Und dann mal ein paar Runden hĂ€keln und wenn ich nicht weiter kam, ohne denken zu mĂŒssen, einfach weglegen und ein paar Seiten lesen und wenn ich darĂŒber einschlief, auch gut. Und wenn ich wieder munter wĂŒrde, sollte das ganze vorn vorn losgehen.
Klar war auch, was ich nicht tun wĂŒrde.
* ins LĂ€dchen fahren
* ĂŒberhaupt raus gehen
* ans Telefon gehen
* einkaufen {was sich ohnehin nicht ergab, wenn ich nicht raus ging}
* irgendwas im Haushalt tun {auĂer kochen und den nachher nötigen Abwasch}
Das waren meine Vorstellungen von diesem Samstag, wobei ich einrĂ€umte, eventuell spĂ€t abends, wenn es dunkel ist, eine Runde um den Block zu spazieren, im Regen. Dieses ZugestĂ€ndnis an die eigene Psyche musste sein, weil ich immer wieder festgestellt habe, dass ich ein unverbesserlicher DrauĂenmensch bin und es mir, wenn ich einen ganzen Tag gar nicht vor die TĂŒr kam, selbst wenn ich das so wollte, am Ende schlecht ging, eben weil ich nicht drauĂen war.
So, und nun erfÀhrt der geneigte Leser, wie sich der Samstag tatsÀchlich zutrug. Tataaa.
Halb sechs Uhr morgens, in Zahlen: 5.30 Uhr hatte ich ausgeschlafen. Na toll. Was sollte ich mit der Zeit anfangen? WĂ€sche waschen. Klar! Gegen acht, zu einer Zeit also, zu der ich eventuell vorgehabt hatte, aufzustehen, war die WĂ€sche schon fast wieder trocken.
Ich stellte fest, dass ich das Telefon im Laden liegen gelassen hatte. Genauer gesagt, konnte ich das nur vermuten, weil ich es in keiner meiner vielen Taschen fand. Das wĂ€re dem Vorhaben, nicht ranzugehen, ja entgegengekommen. Aber so ganz ohne… also wĂŒrde ich wohl irgendwann an diesem Tag ins LĂ€dchen mĂŒssen und damit natĂŒrlich auch ĂŒberhaupt nach drauĂen. AuĂerdem… wenn es schon kein Telefon gab, so hatten wir doch immer noch Skype. Und da fand ich die Katl und begann, sie vollzutexten, woraufhin sie mich spontan zum FrĂŒhstĂŒck einlud.
Also schnappte ich zwei meiner vielen Taschen, fuhr auf dem Weg zu Katl am LĂ€dchen vorbei und holte "Gelb und ein paar andere frische Farben" und natĂŒrlich das Telefon und hockte wenig spĂ€ter an Katls gedecktem Tisch.
Foto 117/365
Da ich nun einmal unterwegs war und auch wieder im Besitz des Telefons, rief ich spĂ€ter noch Mutti an, die ich dann zum Einkaufen abholte. Dann war ich noch eine Weile bei ihr, weil sie Steaks vorbereitet hatte. AuĂerdem hatte sie ein Kleid fĂŒr mich.
Ich hab es lieber, wenn die Basics einfarbig sind und ich buntes Gezumpel drĂŒber ziehen kann, aber dieses Kleid, das ursprĂŒnglich keiner haben wollte, passt bestens, sieht gut aus und fĂŒhlt sich auch sehr angenehm an, und ich wĂ€re nicht ich, wenn ich nicht schon wieder mindestens drei Ideen fĂŒr Gezumpel hĂ€tte. Einfarbig diesmal.